Die Vi­si­on der Clau­dia An­du­jar

Die bedeutende Fotografin Claudia Andujar kommt 1931 in Neuchâtel zur Welt und wächst nahe der ungarisch-rumänischen Grenze auf. Als ihre Familie väterlicherseits dem Holocaust zum Opfer fällt, flieht sie mit ihrer Mutter erst in die Schweiz, später in die USA. Als junge Frau reist sie nach nach Brasilien – solange sie noch kein Portugiesisch spricht, kommuniziert sie durch Fotos. Im Rahmen eines Fotoauftrags trifft sie im Amazonasgebiet auf die indigene Gemeinschaft der Yanomami und knüpft enge Kontakte mit diesen Menschen. Hier entstehen etliche ihrer berühmten Fotoreihen, die voller Schönheit und Poesie und zugleich politische Statements gegen die Zerstörung des Regenwaldes sind. Der neue Film der zweifachen Schweizer Filmpreisträgerin Heidi Specogna begibt sich auf die Spuren der vielfach ausgezeichneten Claudia Andujar, deren Werk über 60’000 Fotografien umfasst und deren Biografie einen weiten historischen Bogen über drei Kontinente zieht. Er führt auch in den heute mehr als je zuvor bedrohten Regenwald, wo eine junge, selbstbewusste Generation von indigenen Aktivist:innen den Kampf für ihre Rechte weiterführt. Heidi Specogna realisiert ein facettenreiches Porträt einer leidenschaftlichen Fotografin, Aktivistin und Humanistin. Mo, 17. Juni, 18 Uhr: Im Anschluss an den Film Gespräch mit der Regisseurin Heidi Specogna, moderiert von Tanja Simeunovic (Filmwissenschaftlerin).