O ven­to asso­bi­an­do nas gru­as

Algarve, Anfang der 1990er-Jahre. Die 27-jährige Milene Leandro ist nach dem Tod ihrer Grossmutter allein zurückgeblieben. Die junge Frau ist der ungeliebte Spross eines reichen, weissen Fabrikbesitzerclans. Ihre Verwandten möchten die Liegenschaft, in der sie mit ihrer Grossmutter wohnte, verkaufen. Milene sucht Zuflucht in der ehemaligen Fabrik der Familie, in der jetzt die Matas, eine kapverdische Familie, leben. Dort lernt sie Antonino kennen. Trotz der Klassenunterschiede entsteht zwischen den beiden eine Romanze. Doch für die Familie Leandro ist eine solche Beziehung undenkbar. Sie beschliesst, Milenes Leben in die Hand zu nehmen.Der erste Film von Jeanne Waltz seit siebzehn Jahren (Schweizer Filmpreis für «Pas douce») beruht auf einem Roman von Lídia Jorge. Ungewöhnlich und eigen wird ihre Adaption vor allem durch die Hauptfigur: Milene leidet unter einer leichten geistigen Behinderung – wobei «leidet» der falsch gewählte Ausdruck ist. Spontan und lebenslustig geht die junge Frau ihren unkonventionellen Weg. Mit Milenes fast kindlichem Blick taucht das Publikum in «O vento assobiando nas gruas» in die sozialen Realitäten und postkoloniale Gegensätze der späten 1990er-Jahre in Portugal ein.