The Wed­ding Ban­quet (喜宴)

Eine Scheinehe ist für Wai-Tung die beste Lösung, um seinen Freund vor den taiwanesischen Eltern zu verheimlichen. Ang Lees zweiter Spielfilm ist eine feinfühlige Komödie, in der Kulturen und Vorurteile sich spielerisch konfrontieren.

In New York arbeitet Wai-Tung Gao (Winston Chao) erfolgreich als Immobilienmakler und lebt in einer glücklichen Beziehung mit seinem Freund Simon (Mitchell Lichtenstein). Doch die betagten Eltern in Taiwan wissen nichts vom Liebesglück ihres Sohns und drängen ihn dazu, endlich eine Frau zu finden. Als sie die Geduld verlieren und nach New York reisen, inszeniert Wai-Tung eine Scheinehe mit der Malerin Wei-Wei (May Chin). Womit die Probleme ihren Lauf nehmen.

Ang Lees mit dem Goldenen Bären ausgezeichneter Film ist eine intelligente Komödie, die ihre Protagonist:innen nie ausstellt und die kuriose Prämisse nicht zum Selbstzweck verkommen lässt. Unverkrampft und ohne billige Klischees erzählt der Film von einem homosexuellen Paar und dem kulturellen Graben zwischen Taiwan und den USA. Im Film sagt Ang Lee in einem Cameo über die taiwanesische Kultur: «You’re watching the result of five thousand years of sexual oppression.» An anderer Stelle sagte er über den Film: «Identität ist eine Frage, die für uns Taiwanes:innen eine zentrale Bedeutung hat, die aber aufgrund unserer kurzen und widersprüchlichen Geschichte auch eher verweigert wird. In THE WEDDING BANQUET wirken sämtliche kulturellen, nationalen, familiären und individuellen Identitäten gegeneinander.»