Am 1. August 1985, um 19.12 Uhr, geht bei der Kantonspolizei Bern die Meldung ein, eine junge Frau liege tot in der Kühltruhe ihres Hauses in Kehrsatz. Es wird der wohl umstrittenste und berühmteste Mordfall der Schweiz. Einer, der viele Folgen hat. Mit einer breiten Recherche und fünf Live-Talkveranstaltungen rollen der Autor Matto Kämpf und er Journalist Urs Gilgen diesen ausserordentlichen Fall auf. Einen Teil des Programms bestreiten sie zu zweit, einen weiteren mit Gästen.
Morde in Bern sind selten. Unaufgeklärte Morde sehr selten. Meistens sind sie schnell geklärt und schnell aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden. Doch bei diesem Fall war das anders. Eine Mutter findet ihre Tochter tot in der Tiefkühltruhe. Der Schrei hallt durch das ganze Quartier. Die junge Frau ist nackt, über den Kopf ist ein schwarzer Plastiksack gestülpt, Hände und Beine sind mit Nylonschnur gefesselt. Eine grausame Sensation. Der Blick titelt auf Seite 1: Hausfrau erschlagen und in Tiefkühltruhe versteckt.
Der «Mord in Kehrsatz» ist bis heute ungelöst, Täter:in, Tatort, Tathergang und Tatzeit sind unklar, die Tatwaffe wurde nie gefunden. Der Ehemann erhält zwar in einem ersten Prozess eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, doch kommt er wegen Zweifeln am Verfahren vier Jahre später auf freien Fuss. In einem zweiten Prozess spricht man ihn juristisch frei.
Dieser Fall hat einiges bewegt: Das Gerichtlich-Medizinische Institut Bern wurde aufgelöst und neu gegründet, der Thorberg-Direktor wurde entlassen und das Geschworenengericht im Kanton Bern hatte ausgedient. Die Berner Polizei und Justiz hinterliessen einen zwiespältigen Eindruck und standen nach den zwei Prozessen ziemlich ramponiert da.
Doch auch die andere Seite hegt heute Zweifel. Diejenigen, die sich lauthals und erfolgreich für den Ehemann und gegen die alte Berner Obrigkeit eingesetzt haben, blicken mit gemischten Gefühlen zurück. Möglicherweise haben sie mit dem zum Symbol gewordenen Ehemann auf das falsche Pferd gesetzt.
Vieles rund um den Fall hat sich in der Berner Erinnerung festgesetzt: Die Leiche in der Tiefkühltruhe, der Toast Hawaii oder der Satz «Chunnt dä Cheib zue mer u fragt, wie me Bluet usere Matratze putzi».
Der SRF-Journalist Urs Gilgen ist ein Kenner der damaligen Ereignisse und hat mehrmals dazu publiziert. Matto Kämpf führt als kriminalistisch und historisch interessierter Laie durch die Ermittlungen und die beiden Prozesse.
Teil 1: Sonntag, 9. Februar 2025, 17.00 Uhr:
Die Umstände in Bern 1985, der Mord und die Verhaftung
Gäste: Christine Lauterburg & Dänu Extrem, Kulturschaffende im bewegten Bern der Achtzigerjahre
Teil 2: Sonntag, 2. März 2025, 17.00 Uhr:
Der erste Prozess und die Verurteilung
Gast: Verena Sala, ehemalige Geschworene im umstrittenen ersten Prozess
Teil 3: Sonntag, 16. März 2025, 17.00 Uhr:
Widerstand, Zwischenzeit, Haftentlassung
Gäste: Silvia Jost, Schauspielerin, und Bernhard Giger, Regisseur des Films «Tage des Zweifels» über den ersten Prozess und den Widerstand gegen die Verurteilung
Teil 4: Sonntag, 27. April 2025, 17.00 Uhr:
Der zweite Prozess und der Freispruch
Gäste: Gabriela Neuhaus, SRF-Berichterstatterin im Prozess 1993, Mitautorin Buch «Der galoppierende Kehrichtsack» über den Mordfall.
Teil 5: Sonntag, 11. Mai 2025, 17.00 Uhr:
Nachhall, Folgen, Überbleibsel
Gast: Michael Thali, Professor für Rechtsmedizin an der Universität Zürich und ehemals Direktor am Institut für Rechtsmedizin Bern
Karten für 25.- bis 40.-
Spezial-Abo: 5 Vorstellungen zum Preis von 4 (Bestellen Sie Tickets für die ersten 4 Vorstellung, bekommen Sie von uns Tickets für die 5. geschenkt!)
Information about the event
All current and additional information about the event can be found on the website of the organizer. Sudden changes will only be displayed on the website of the organizer.