Syl­vie Ro­bin­son «TRE­MOR» ⎪(Re­si­denz Sharing)

Wenn ich zittere, zittert die Welt. Was sind die politischen und metaphysischen Implikationen eines zitternden Körpers in einer bebenden Welt? Welche Resonanzmöglichkeiten bringt ein zitternder Körper hervor? Wenn die Welt zittert, zitterst du dann nicht auch?

Dieses Projekt behandelt das Zittern als eine Bewegungsqualität und politische Ontologie. Bei Sylvie wurde ein essentieller Tremor diagnostiziert – ein Zustand, der ihre Hände sichtbar zittern lässt und ihre Fähigkeit, viele Aufgaben zu erledigen, beeinträchtigt. In dieser Performance nutzt Sylvie ihren Tremor als künstlerisches Mittel, choreografisches Werkzeug, Instrument und Technologie – und erforscht damit Ideen über den Körper als Ereignis oder Störung, Dis(ability) und die ständige Bewegung unserer materiellen und politischen Welt. Die Grenzen zwischen Humor und Verzweiflung, Popkultur und Persönlichem, Theorie und verkörpertem Wissen, Offenbarung und Wiederholung, Widerstand und Akzeptanz schwanken und verschwimmen – die Performerin strebt nach einer Versöhnung zwischen ihrem Körper und allem, was danach verlangt, erschüttert zu werden. Schließlich gibt es so viel, wofür es sich zu zittern lohnt.

Der Musiker und Schlagzeuger Akram Hajj wird live seine bestehende musikalische Praxis einbringen. Die Performance wird so zu einem Duett zwischen Tänzer und Schlagzeuger, zwischen verkörperten und klanglichen Frequenzen. TREMOR ist ganz einfach eine Einladung, mit der Welt zu zittern.

TREMOR ist die erste Zusammenarbeit zwischen der Performerin Sylvie Robinson und der Dramaturgin Louisa Raspé, die TRBL im Jahr 2024 gegründet haben. Ihre künstlerische Recherche geht nicht nur der Aufführung voraus, sondern erfordert einen performativen Akt mit einem immanenten Ergebnis. In ihrer Arbeit als TRBL wollen Sylvie und Louisa durchdachte und vielschichtige Theater- und Bewegungskompositionen schaffen, die sich auf kritische, geschlechtsspezifische und psychoanalytische Theorien sowie auf ihren jeweiligen Hintergrund in Medienphilosophie und Anthropologie stützen.

Sylvie Robinson residiert vom 22. bis 30. März in der Dampfzentrale Bern. Am Freitag, 28. März findet ein Showing ihrer aktuellen Arbeiten statt.