Der Spatz im Ka­min

Karen wohnt mit ihrer Familie im idyllisch gelegenen Elternhaus. Zum Geburtstag ihres Mannes reist auch ihre Schwester Jule mit Familie an. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Mit zunehmender Zeit unter einem Dach und einem Spatz im Kamin, der sich den Weg in die Freiheit sucht, steigt die Anspannung bis zum erlösenden Knall. «Der Spatz im Kamin» ist der letzte Teil der Tier-Trilogie (nach «Das merkwürdige Kätzchen» und «Das Mädchen und die Spinne») und erzählt wuchtig, poetisch und humorvoll von menschlichem Zusammenleben. Bei allen Filmen der Trilogie handelt es sich um kammerspielartige Erzählungen, die geprägt sind von der Einheit von Raum und Zeit und die eine Nähe zum Theater atmen, die durch den Kontrast einer meist statischen Kamera und einer dynamischen Inszenierung der Schauspieler:innen verstärkt wird. Die drei Filme sind im Kern Psychogramme von Frauenfiguren, deren Leben statisch und starr geworden ist. Es sind krisenhafte Zustände, in denen das Dynamische nur bei den anderen stattzufinden scheint. Einzig beim dritten Teil findet eine eigenwillige Emanzipation statt, in der sich Karen von der Last der Vergangenheit befreit. Fr, 20. September, 20.15 Uhr: Filmgespräch mit Ramon Zürcher (Regie) und Silvan Zürcher (Produzent), moderiert von Annina Wettstein (Festivalkuratorin).