Ci­ty of Wind

Der siebzehnjährige Ze lebt in Ulaanbaatar. Der Muster-Schüler ist auch ein angesehener Schamane, der den Menschen seiner Gemeinschaft bei Problemen hilft. Mit aufgesetzter Maske und zu Trommelrhythmen versetzt er sich in Trance, worauf die weisen Ratschläge aus ihm herausströmen. Das ändert sich, als er Maralaa aufsuchen muss, die kurz vor einer Operation steht, und das Schamanentum in Frage stellt. Bis über beide Ohren in die hippe junge Frau verliebt, folgt er ihrem Lebensstil und experimentiert mit Neuem. Etwa die Hälfte der 3,2 Millionen Menschen der Mongolei lebt in der Hauptstadt Ulaanbaatar, einem Labyrinth aus Strassen und Wolkenkratzern. Ein Viertel der Bevölkerung hingegen lebt als Nomaden, die in traditionellen Jurten wohnen. Von diesen bekennen sich viele zur alten schamanistischen, animistischen Religion des Tengrismus. Nuanciert zeigt die junge Filmemacherin Lkhagvadulam Purev-Ochir in ihrem Debüt die Ambivalenz eines Teenagers zwischen traditionellen und spirituellen Pflichten und persönlicher Entwicklung. Dabei zeigt sie Ulaanbaatar im Modernisierungsprozess nicht als Stadt der Gegensätze, sondern als ein buntes Mosaik des zeitgenössischen mongolischen Lebens.Das Erstlingswerk feierte am Filmfestival von Venedig Premiere und zeugt von einer spannenden neuen Stimme im mongolischen Filmschaffen. Eindrücklich ist auch das bezaubernde Schauspiel von Hauptdarsteller Tergel Bold-Erdene: Er verkörpert die verwirrenden Widersprüche des Teenagerlebens mit Feingefühl und wurde in Venedig für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet.