Cam­ping du lac

ERSTAUFFÜHRUNG: Die Regisseurin ist auf einem Campingplatz in der Bretagne gestrandet. Sie begibt sich auf eine filmische Entdeckungsreise zu den Bewohner:innen dieses Ortes am See und kombiniert dabei das Reale gekonnt mit dem Imaginären. 

Motorschäden sind für das Kino oft ein Segen. Die Panne jedenfalls, die Éléonore davon abhält, an die Küste zu gelangen, ist höchst willkommen. Was gibt es am Meer schon zu filmen? Welches Glück also, dass sie am bretonischen Loch Ness strandet. Noch faszinierender als die Legende um das französische Seemonster, sind die Dauerbewohner:innen des Campingplatzes, wo die Regisseurin und Hauptdarstellerin Éléonore Saintagnan nun unterkommt. In diesem Refugium der Tauschökonomie, sachten Exzentrik und heiter gebrochenen Biografien lohnt es sich, Augen und Ohren offen zu halten. 

Fasziniert entwickelt die Filmemacherin ein neues Verständnis für die Welt um sie herum. Doch nach und nach wird die friedliche Atmosphäre am See gestört, als der Fisch zu einer Touristenattraktion wird. Saintagnan verwandelt die Realität in einen Spielplatz der Fantasie und des Geschichtenerzählens, auf dem sich Zeitlichkeiten und Erzählungen sowohl persönlicher als auch kollektiver Art miteinander verflechten. Mit Zärtlichkeit, schrägem Humor und einer Vorliebe für das Absurde geniesst CAMPING DU LAC die Magie der Dinge und wirft gleichzeitig einen besorgten Blick auf die kapitalistische Gier und unser Verhältnis zur Natur. (Viennale)