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Kammermusiktage monuments musicaux - Lachrymae
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Museum Kleines Klingental, Basel

Kam­mer­mu­sik­ta­ge mo­nu­ments mu­si­caux - Lach­ry­mae

Sabato, 23. Novembre 2024

Spätabendliche Reflexionen über ein geborgenes (oder geborgtes?) Lied.

Bei den Ausgrabungen in der Freien Strasse wurde unter anderem eine Spolie gefunden, die mit grösster Wahrscheinlichkeit von einem Tempel aus Augusta Raurica stammt. Eine Spolie (von lateinisch spolium: Beute) ist ein Bauteil oder anderer Überrest, der aus einer älteren Kultur stammt und in einem neuen Bauwerk wiederverwendet wird. Nicht nur in der Architektur, sondern auch in der Musik findet sich diese Technik. Oftmals zitieren Komponist:innen Werke früherer Epochen oder verwenden diese in abgewandelter Form. So auch im namenstiftenden Hauptwerk des gut halbstündigen Latenight-Konzertes «Lachrymae».

Benjamin Britten gab seiner Komposition «Lachrymae» für Viola und Klavier den Untertitel Reflections on a song of Dowland. Es handelt sich dabei also nicht um Variationen, vielmehr um Reflexionen, also um ein Nachsinnen über das herzergreifende Lied If my complaints could passions move (Wenn meine Klagen Leidenschaften erregen könnten) des Renaissancekomponisten John Dowland. Im Unterschied zu traditionellen Variationswerken steht das Thema, über das die Reflexionen geschrieben werden, auch nicht zu Beginn, sondern erscheint in seiner reinen Gestalt erst am Ende der zehn variationsähnlichen Betrachtungen. Die vorangehenden Variationen sind gleichsam Versuche einer Annäherung an das Lied Dowlands. Zudem flicht Britten in die sechste Reflexion mit Flow my tears ein weiteres Lied Dowlands ein. Für die Kammermusiktage momu wurde das Werk für Harfe und zwei Violen arrangiert.

Zu Beginn des Konzertes erklingt – die Thematik aufgreifend – ein «Lament» aus der Feder von Brittens Lehrer Frank Bridge. Es handelt sich um ein dreiteiliges Klagelied für die seltene Besetzung von zwei Bratschen. Zu Beginn spricht die erste Viola in einem ausgedehnten Solo, ehe die zweite Viola als Kontrapunkt einsetzt. Zusammen entfalten sie einen der eindringlichsten musikalischen Dialoge, die je geschrieben wurden, wobei die kontrapunktische Struktur immer lebhafter wird, einen Höhepunkt erreicht und dann abklingt.

Zwischen die beiden Kammermusikwerke stellt sich der letzte Satz aus Brittens Suite für Harfe solo. Das Werk ist dem walisischen Harfenisten Osian Ellis zugeeignet. In der die Suite abschliessenden Hymn huldigte der Komponist jener jahrhundertealten Traditon walisischen Harfenspiels, die Ellis repräsentierte, indem er Variationen über das walisische Lied «Saint Denio» schrieb.

Die beiden Lieder If my complaints could passions move und Flow my tears für Tenor und Harfe von John Dowland runden das Programm «Lachrymae» ab und schlagen gleichzeitig eine Brücke zwischen der musikalischen Spolie und ihrer Wiederverwendung in Brittens Meisterwerk.

Werke:
Frank Bridge (1879 – 1941)
«Lament» für zwei Violen

Benjamin Britten (1913 – 1976)
Aus der Suite für Harfe op. 83

Hymn (St. Denio)

John Dowland (1563 – 1623)
2 Songs
Flow my tears
If my complaints could passions move

Benjamin Britten
«Lachrymae» - Reflections on a Song of Dowland op. 48, arr. Martin Wettstein

Mitwirkende:

Jakob Pilgram, Tenor
Manuel Hofer, Viola
Ursula Sarnthein, Viola
Vera Schnider, Harfe

Im Anschluss an das Konzert findet ein Apéro statt.

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Informazioni sull'evento

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Tutte le informazioni attuali e aggiuntive sull'evento possono essere trovate sul sito web dell'organizzatore. I cambiamenti improvvisi saranno visualizzati solo sul sito web dell'organizzatore.

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