Angela Glajcars Werke sind geprägt von der scheinbaren Leichtigkeit und poetisch anmutenden Plastizität ihres bevorzugten Werkstoffs: Die deutsche Künstlerin entwirft Wandobjekte, kleinere sowie freistehende großformatige Skulpturen und monumentale Installationen aus Papier. Den Gebilden inhärent ist eine architektonisch-strukturierte Konzeption, die sich grundsätzlich im Dialog mit dem Raum ergibt und in diesem aufgeht. Die ehemalige Industriehalle des Kunstraum Dornbirn bietet für die Arbeiten eine sehr reizvolle Umgebung. Das natürliche Licht, welches durch die großen Sprossenfenster die Stimmung im Inneren gestaltet, wird die papiernen Oberflächen und skulpturalen Körper im Tagesverlauf in ein spannendes, sich ständig veränderndes Wechselverhältnis mit dem Raum treten lassen.
Glajcar reißt die großen Papierbögen in Form und addiert sie, gleich einer Staffelung, zu raumgreifenden Gebilden. Der Arbeitsprozess ist direkt, physisch fordernd und zeitintensiv. Die hohen Grammaturen von bis zu 400 g/m2 verleihen dem Papier, hängend und mit Hilfe mechanischer Vorrichtungen akkumuliert, eine räumlich-plastische Präsenz und Körperlichkeit. Die Künstlerin experimentiert mit dem Wechselspiel aus Konstruktion und Dekonstruktion von raumgreifenden Formen. Ihre Gebilde bewegen sich – immer bestimmt vom Blickwinkel – zwischen den Sphären des abstrakten und gegenständlichen, ohne sich schlussendlich festzulegen.
Durch die Risskanten öffnet Glajcar das Material. Die Faserschichtung und -laufrichtung im Inneren wird sichtbar, die Zusammensetzung nachvollziehbar. Die Zugabe von Bindemitteln oder Füllstoffen im industriellen Herstellungsprozess vereitelt nicht die pflanzliche Basis der Fasern, welche die organische Anmutung des Papiers erwirkt und den Werken eine Form der Natürlichkeit verleiht. Das unterstreicht auch der Titel der seit 2006 erarbeiteten Werkserie Glajcars: „Terforation“ ist eine Wortschöpfung der Künstlerin, welche sich aus den lateinischen Worten „terra“, zu Deutsch Erde, und „foramen“, zu Deutsch Loch oder Öffnung, zusammensetzt. Zwei Arbeiten dieser formal vielfältigen Serie werden im Kunstraum Dornbirn erstmals gemeinsam gezeigt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag für moderne Kunst, Wien, mit einer Bildstrecke der Ausstellung sowie begleitenden Texten und einer individuellen Gestaltung von Proxi Design.
Biografie
Angela Glajcar (*1970, Mainz, Deutschland) studierte von 1991 bis 1998 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Von 1998 bis 2004 hatte sie Lehraufträge ebendort sowie an der Fachhochschule Mainz und den Universitäten Gießen und Dortmund, 2007 und 2008 eine Gastprofessur an der Universität Gießen. Die Werke Glajcars sind weltweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt worden, wie beispielsweise der Landesgalerie Niederösterreich in Krems (aktuell noch bis zum 24. März 2024), im Jeonbuk Museum of Art South Korea und dem Haus des Papiers, Berlin (beide 2021), dem NMWA National Museum of Women in the Arts, Washington (2020), im Sharjah Art Museum (2019), Les3Cha centre d’art Châteaugiron (2018), dem CODA Museum Apeldoorn (2017) und einer permanenten Installation im Museum Wiesbaden (seit 2017).
Informations sur l'événement
Toutes les informations actuelles et supplémentaires sur l'événement peuvent être trouvées sur le site web de l'organisateur. Les changements soudains seront uniquement affichés sur le site web de l'organisateur.
- Temps Ve. 21. Juin 2024, 00:00 Uhr - Di. 1. Décembre 2024, 00:00 Uhr
- Ort Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, 6850 Dornbirn
- WWW www.kunstraumdornbirn.at
- Organisateur Gruppe von kunstraumdornbirn
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