Jo­hann Mel­chi­or Wyrsch. Frau­en­bild­nis­se

Johann Melchior Wyrsch (1732–1798) zählt zu den wichtigsten Vertretern der Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts in der Schweiz. Bürgerliche und adelige Damen und Herren aus der Zentralschweiz, aus Solothurn sowie aus Besançon und der Region Franche-Comté gaben Bildnisse bei ihm in Auftrag. Die historischen Quellen geben über die Lebensläufe der porträtierten Männer viel mehr Auskunft als über die Frauen, die oft nur mit ihren Namen und in ihrer gesellschaftlichen Stellung als Gattinnen überliefert sind. Eine erstaunliche Ausnahme bildet die Ehefrau des Malers, Maria Barbara Wyrsch-Keyser. In einer wichtigen zeitgenössischen Quelle wird sie als kluge Frau beschrieben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kursieren jedoch wüste Nachreden über eine missglückte Ehe mit einer hässlichen, ungebildeten und habgierigen Gattin. Eine neu entdeckte Gerichtsakte, historische Forschungen über das Eherecht sowie Bildvergleiche mit weiteren Frauenbildnissen Wyrschs und seiner Zeitgenossen biegen das Bild gerade und lassen die Gründe für diese Beschimpfung erahnen. Johann Melchior Wyrsch wird 1732 in Buochs geboren und erhält seine Ausbildung in Luzern und Einsiedeln. 1753 und 1754 arbeitet er in Rom und Neapel. Nach seiner Rückkehr nach Nidwalden heiratet er 1761 die Patrizierin Maria Barbara Keyser. Das Paar lässt sich 1768 in Besançon nieder und Wyrsch gründet dort eine Maler- und Bildhauerakademie. Nach erfolgreichen Jahren als Porträtmaler und als Direktor der Akademie kehrt Wyrsch in die Schweiz zurück und übernimmt 1784 die Leitung der neuen städtischen Zeichenschule in Luzern. 1798 wird er während des Franzoseneinfalls in Buochs erschossen. Die Ausstellung im Nidwaldner Museum Winkelriedhaus zeigt Frauenbildnisse von Johann Melchior Wyrsch aus der eigenen Sammlung und aus Privatbesitz. Sie wird am 21. Juni 2024 um 18.30 Uhr im Nidwaldner Museum Winkelriedhaus eröffnet und dauert bis zum 29. September 2024.