
Der Gaienhofener "Umweg"
Frisch verheiratet, seinen ersten literarischen Erfolg mit dem Roman "Peter Camenzind" feiernd, zog er nach Gaienhofen, um dort ein einfaches Leben auf dem Land zu führen. Zuvor hatte der junge Autor ein eher unstetes Leben an verschiedenen Orten geführt. Mit dem "Gaienhofener Umweg", wie er seine acht Jahre am Bodensee später nannte, war die Hoffnung auf Stabilität und Beheimatung verbunden: Hier begann "die Zeit meines Lebens, in der ich nicht mehr zufällige und oft gewechselte Zimmer, sondern Häuser bewohnte". Unter all diesen Häusern war das schlichte Bauernhaus am Gaienhofener Dorfplatz, das er 1904 unmittelbar nach seiner Heirat mit Maria Bernoulli bezog, gewiss das wichtigste. Er nannte es die "erste Zuflucht meiner jungen Ehe" und die "erste legitime Werkstatt meines Berufes". Hier plante er auch das eigene Haus im Ort, in dem er dann von Ende 1907 bis 1912 wohnte. Das stattliche Landhaus im Reformstil ist in Privatbesitz und im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich, s. Mia- und Hermann-Hesse-Haus. Für sein erstes Wohnhaus ließ er jenen beeindruckenden Schreibtisch bauen, der ihm sein Leben lang als Arbeitsplatz diente. Der Schreibtisch steht im Zentrum der neuen Dauerausstellung, die am authentischen Ort eingerichtet wurde und die neben Hesses Arbeit als Schriftsteller den schon bald auftretenden Konflikt des Autors zwischen sesshaft-unflexibler Bürgerlichkeit und wandlungsbereitem Künstlertum inszeniert.
Informationen zur Veranstaltung
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